Memory of Forms
Hengesbach Gallery
Berlin, 2010
Ukics Arbeiten konservieren Zeit. Er setze sich mit den Veränderungen der äußeren Form von Dingen auseinander genauso wie mit den Veränderungen unserer eigenen organischen Befindlichkeit und unseres Zugriffs auf die Vergangenheit.
Die skulpturale Form wird aus dem Materialgewinnungsprozess herausentwickelt, insbesondere bei Verwendung des Werkstoffes Polyurethan. Das Polyurethan wird auf Folien gegossen, die zuvor mit Bildmotiven gestaltet wurden. Das sich auf diesem flexiblen Negativ unkalkulierbar ausdehnende Polyurethan verbindet sich im Verfestigungsprozess mit dem applizierten Bild. Dabei nimmt es eine skulpturale Form an, die zugleich selbst Bildträger wird. Im Unterschied zum klassischen bildhauerischen Prozess, bei dem die Form detailliert festlegt wird, entsteht hier die Form aus einem prozesshaften Dialog zwischen bildhauerischer Bewegung und dem schwer zu kalkulierenden Ausdehnungsverhalten des Werkstoffes Polyurethan. Der durch die Physis des Materials angezogene Blick bleibt somit nicht auf dessen Eigenschaften und Formen haften, sondern nimmt eine neuartige plastische Wirklichkeit wahr, welche die Außenwelt simuliert und dabei eine stark auf die Sinnlichkeit des menschlichen Körpers bezogene Anmutung erhält.
Den Skulpturen ist der Atem des Machens inhärent. Selbst da wo sie äußerlich eine abstrakte Form zu artikulieren scheinen, ist aus der Nahsicht erspürbar, dass sie als Gegengewicht zum eigenen Körper und im Dialog mit dem eigenen Körper und seinen Bewegungen beim Verfertigen entstanden sind.
In der Wahrnehmung der Skulpturen ist nicht entscheidbar, was der Form und was dem Material zuzurechnen ist. Beide Komponenten sind ambivalent zueinander, sie greifen aufeinander über und sind nicht voneinander ablösbar. Daraus resultieren weitere Ambivalenzen, die in gegensätzlichen Erscheinungsweisen zu Tage treten.